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Monat: September 2025

Warum TCO und TCE im modernen Fuhrparkmanagement untrennbar zusammengehören

TCO als bewährte Leitgröße – aber nicht mehr allein ausreichend

Seit Jahren gilt die Total Cost of Ownership (TCO) als zentrale Kennzahl für Fuhrparkmanager:innen. Sie umfasst alle direkten und indirekten Kosten eines Fahrzeugs, von Anschaffung über Wartung und Reifen bis hin zu Versicherungen und internen Prozessen.
Doch der Fokus auf Nachhaltigkeit, verschärfte CO₂-Regulierungen und steigender gesellschaftlicher Druck führen dazu, dass TCO allein nicht mehr ausreicht. Hier kommt die Total Cost of Emissions (TCE) ins Spiel – ein Konzept, das zunehmend zu einem integralen Bestandteil moderner Fuhrparkstrategien wird.

Was versteht man unter TCE?

Die Total Cost of Emissions (TCE) beziffern die finanziellen Auswirkungen der Fahrzeugemissionen auf den Fuhrpark. Dabei geht es nicht nur um CO₂-Ausstoß, sondern auch um die ökonomischen Folgen für Unternehmen: von Steuern und Abgaben über Berichts- und Prüfkosten bis hin zu Finanzierungsbedingungen.
Kurz gesagt: Wer die TCE nicht in seine Berechnungen integriert, unterschätzt die wahren Kosten des Fuhrparks.

Warum TCE Teil der TCO werden muss

Es gibt drei zentrale Gründe, warum Fuhrparkverantwortliche TCE nicht länger ausklammern dürfen:

  1. Monetarisierung von Emissionen
    Regierungen und Aufsichtsbehörden führen zunehmend CO₂-Steuern oder Emissionshandelssysteme ein. Hohe Emissionen schlagen sich damit direkt in höheren Betriebskosten nieder.
  2. Strenge Berichtspflichten
    Unternehmen müssen ihre Emissionen detailliert offenlegen. Dies verursacht erhebliche administrative Aufwände, von Datenerhebung bis hin zu Audits. Werden Ziele nicht erreicht, drohen Imageverlust und finanzielle Strafen.
  3. Veränderte Kosten über den Fahrzeuglebenszyklus
    Emissionsabhängige Steuern und Gebühren steigen kontinuierlich. Gleichzeitig berücksichtigen Banken und Leasinggesellschaften zunehmend die ESG-Bilanz von Flotten. Das kann zu schlechteren Finanzierungskonditionen für CO₂-intensive Fuhrparks führen.

Interne und externe Einflussfaktoren

Neben direkten Kosten gibt es zahlreiche Faktoren, die TCE immer wichtiger machen:

  • Abhängigkeit vom Energiemix und dessen Zusammenstellung, z. B. hinsichtlich Nachhaltigkeit
  • Förderprogramme und Subventionen für emissionsarme Fahrzeuge
  • strengere CO₂-Standards und regulatorische Vorgaben
  • Infrastruktur für alternative Antriebe (z. B. Lade- und Wasserstofftankstellen)
  • Einfluss auf Unternehmensstrategie, Refinanzierung und ESG-Rating

Die Rolle der Fuhrparkmanager:innen verändert sich

Fuhrparkverantwortliche sind heute nicht mehr nur Kostenoptimierer:innen. Sie sind strategische Partner im Nachhaltigkeits- und ESG-Management ihrer Unternehmen.
Die Integration von TCE in TCO bietet:

  • ein realistischeres Bild der Flottenkosten
  • fundierte Entscheidungsgrundlagen für Investitionen
  • einen Beitrag zu Klimaschutz, Reputation und langfristiger Resilienz

Fazit: Ohne TCE ist TCO unvollständig

Die Zeiten, in denen Emissionen nur als externe Kosten betrachtet wurden, sind vorbei. Total Cost of Emissions (TCE) ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Total Cost of Ownership (TCO).
Wer als Fuhrparkmanager:in die Zukunft aktiv gestalten will, sollte TCE fest in seine Kalkulationen integrieren – nicht nur für die Kostenkontrolle, sondern auch für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens.

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Flottenverkleinerung: Cleverer Schritt oder kontraproduktiver Fehltritt?

Die Frage, ob eine Flottenverkleinerung sinnvoll oder doch eher kontraproduktiv ist, beschäftigt viele Unternehmen. Wir beleuchten die verschiedenen Facetten dieses Themas und zeigen auf, wann es sich lohnt, genauer hinzuschauen.

Wann eine Flottenverkleinerung sinnvoll sein kann

Grundsätzlich kann ein Mobilitätskonzept dazu beitragen, die Flotte effektiv zu verkleinern. Gerade bei Fahrzeugen im kommunalen Bereich, die jährlich nur 2.000 bis 3.000 Kilometer fahren, stellt sich die Frage nach dem Sinn eines eigenen PKW. Hier wäre die Nutzung von Taxis, öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) oder Mietwagen für den jeweiligen Tag oft wirtschaftlicher als der Besitz eines teuren Firmenfahrzeugs.

Ein weiterer Ansatzpunkt ist ein vernünftiges Poolfahrzeugmanagement. Die Fahrer bevorzugen bei der Buchung häufig komfortablere Poolfahrzeuge, was zu ungleichmäßiger Kilometerleistung und höheren Leasingkosten für bestimmte Fahrzeuge führen kann. Eine Steuerung durch ein effektives Zuweisungs-Management, basierend auf Telematik-Daten kann hier Abhilfe schaffen und die Nutzung optimieren.

Die Fallstricke und gegenteiligen Effekte

Trotz der potenziellen Vorteile gibt es auch Aspekte, die gegen eine undurchdachte Flottenverkleinerung sprechen:

  1. Car Allowances (Geldleistungen für Privat-Pkw): Viele Arbeitnehmer erhalten einen Geldbetrag für die private Anschaffung eines Autos. Es wird jedoch beobachtet, dass die gezahlten Beträge oft nicht mehr ausreichen, um ein Fahrzeug zu fahren, das den Ansprüchen genügt. Dies führt dazu, dass viele Mitarbeiter ihre Car Allowances zurückgeben und stattdessen wieder zum Dienstwagen wechseln.
  2. Berechtigungsstufen und Mitarbeiterbindung: Die Idee, Mitarbeitern in bestimmten Berechtigungsstufen den Dienstwagenanspruch zu entziehen, kann zu Vertrauensverlust und Demotivation.
  3. CSRD-Reporting und Komplexität: Im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen Unternehmen das Pendelverhalten (Commuting) ihrer Mitarbeiter reporten. Mit einem Dienstwagen ist dies relativ einfach zu handhaben.
  4. Sicherheitsvorgaben und Fürsorgepflicht des Arbeitgebers: Bei der Nutzung von Privatwagen als Alternative zum Firmenwagen sind möglicherweise nicht dieselben Sicherheitsstandards gegeben. In der Regel sind Dienstwagen deutlich hochwertiger ausgestattet.

Fazit: Auf den Usecase kommt es an

Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Flottenverkleinerung. Es kommt immer auf den individuellen Usecase an. Während ein Mobilitätskonzept und ein optimiertes Poolfahrzeugmanagement Potenziale bieten, müssen auch die Auswirkungen auf Mitarbeiter, Reportingpflichten und die tatsächliche Kosteneffizienz genau betrachtet werden.

Möchten Sie tiefer in dieses spannende Thema eintauchen und erfahren, welche weiteren Überlegungen wichtig sind? Dann schauen Sie sich das folgende Video an!

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